Ernst Herbsts gesammelte Regesten, Urkunden, Texte, Vorträge und Erzählungen zur
Geschichte der Deutschordensritter in ihrer Ballei Sachsen

Otto von Blanckenburg (1535-1605)
Landsknecht, Ordensritter und Junker


1. Kindheit, Jugend, erste Mannesjahre

1.1. Klosterschüler und Knappe in bewegter Zeit

Der Lebensweg Ottos v. Blanckenburg wurde von bedeutenden Ereignissen seiner Zeit bestimmt. Über die ersten vier Jahrzehnte berichtet die Leichpredigt recht ausführlich.

1535, als Otto geboren wurde, starb der Brandenburger Kurfürst Joachim I. Nestor, der sich standhaft gegen die Reformation gewehrt, seinem Bruder Albrecht , dem Kardinal und Erzbischof von Magdeburg und Mainz, beigestanden und sich vom Schmalkaldischen Bund der Verschwörer gegen Kaiser Karl V. und die Glaubens- und Reichseinheit ferngehalten hatte. Sein Sohn Joachim II. Hektor hatte in der Religionsfrage zwischen seinem Vater und seinem Onkel Albrecht auf der katholischen und seiner Mutter Elisabeth, der Tochter des dänischen Königs Johann I., und seinem anderen Onkel Albrecht, dem Herzog von Preußen (dem ehemaligen Ordensstaat) auf protestantischer Seite gestanden. Er führte 1539 die Reformation in der Kurmark Brandenburg und damit auch in der Uckermark ein, distanzierte sich aber wie sein Vater vom reichsspalterischen Schmalkaldischen Bund der protestantischen Fürsten.
Kaiser Karl V. konnte mit Recht behaupten, in seinem Reich ginge die Sonne nie unter. In seinen Verlautbarungen führte er diese Kurzformel für eine Weltmacht im Detail aus - beispielsweise im Mandat über die Privilegien des Deutschen Ordens, mit denen er den Deutschmeister Walter v. Cronberg für die Teilnahme am Kampf gegen den Schmalkaldischen Bund gewann. Das las sich dann so:
    Wir Karl der Fünfte von Gottes Gnaden, römischer kaiser, zu allen zeiten mehrer des reichs,
    in Germanien, zu Kastilien, Aragon, Leon, beider Sizilien, Jerusalem, Ungarn, Dalmatien, Kroatien, Navarra, Granada, Toledo, Valencia, Galizien, Maionoca, Spanien, Sardinien, Cordoba, Korsika, Mureyen, Glarus, Algarbien, Alhezieren, Gibraltar, der Kanarischen und Indianischen Inseln und des festlandes des Ozeanischen Meeres könig,
    und erzherzog zu Österreich,
    herzog zu Burgund, zu Lothringen, zu Brabant, zu Steier , zu Kärnten, zu Krain, zu Limburg, zu Lützenburg, zu Geldern, zu Kalabrien, zu Athen, zu Württemberg,
    und graf zu Habsburg, zu Flandern, zu Tirol, zu Görtz, zu Baremon, zu Arthois, zu Burgund,
    und pfalzgraf zu Hennegau, zu Holland, zu Seeland, zu Fürth, zu Kiburg, zu Namur, zu Ceritania und zu Zutiphen, landgraf in Elsaß, markgraf zu Burgau, zu Oristain, zu Goriani,
    und des heiligen römischen reichsfürst zu Schwaben, Katalonien, Asturien,
    herr in Friesland, auf der Wendischen Mark, zu Portenau, zu Biseau, zu Molin, zu Salins, und zu Mecheln...
Henning v. Blanckenburg war erbgesessen auf Hildebrandshagen und Schlepkow, da hat die edle und vieltugendsame Liboria von Falckenberg, die Tochter des edlen und ehrenfesten Claus von Falckenberg auf Heinrichsdorf ihren jüngsten Sohn sicherlich in Hildebrandshagen zur Welt gebracht, und in diesem Dorf am See, umgeben von Feldern und Wäldern, Hügeln und Tälern hat er auch in seinen ersten Kinderjahren unter Hunden, Katzen, Hühnern, Gänsen, Schweinen, Kühen und Pferden auf dem Hof gelebt.
Wenn seine älteren Brüder von einem ihrer Feld- und Raubzüge zu Besuch kamen, hörte er von Krieg und Beute, bewunderte die Ritter und ihre Waffen.
Möglich, dass seine Eltern für ihn einen friedlichen Beruf vorgesehen hatten, als sie ihn mit sechs oder sieben Jahren - da er ein wenig zum Verstande gekommen - zu den Dominikanermönchen ins Schwarze Kloster nach Prenzlau schickten. Das war wohl 1541/42. Der Wechsel vom ungebundenen Leben in freier Wildbahn in die Mauern des Klosters mit dem streng geregelten Tagesablauf, von der Rolle des Nesthäkchens in die Rolle eines der jüngsten Kosterschüler muss für das Kind bedrückend gewesen sein.
Man darf bezweifeln, dass die göttliche Erkenntnis, die dem kleinen Otto im Kloster zuteil wurde, mit Luthers Lehre in Einklang stand. Er wurde im Lesen und Schreiben unterwiesen, so dass er später die Heilige Schrift und nützliche Historien lesen konnte. Otto kann nur Elementarkenntnisse erworben haben, denn im Oktober 1544 übereignete Kurfürst Joachim das Dominikanerkloster der Stadt Prenzlau zur Anlegung eines Hospitals .
Ein Jahr vorher hatte Vater Henning die Glaubensreformation zu seinem Nutzen ausgelegt, das Land der Kirche in Hildebrandshagen privatisiert und sich angeeignet.

Ottos Laufbahn zum Geistlichen oder Gelehrten fand mit der Säkulatrisierung des Dominikanerklosters ein jähes Ende. Da war er gerade neun Jahre alt.

Er lebte 1549 wohl schon nicht mehr in Hildebrandshagen, als ein Mord an einem jungen Mann aus Schlepkow geschah, der erst 20 Jahre später aufgeklärt und gesühnt wurde. Die Ereignisse wurden zur Sage und daraus entstand 1929 eine Novelle um "Die Hand" - mit historisch nicht ganz exakten Angaben (Ottos Vater Henning auf Hildebrandshagen wird zum Herrn auf Wolfshagen, und aus den beiden Hennings - Vater und Sohn auf Hildebrandshagen - wird eine literarische Figur.)

Nach derselben Zeit hat er sich bei einem v Rieben, danach bei einem v. Lübersdorf als ein Junge begeben - er wurde ein kindlicher, dann jugendlicher Diener, Page und Knappe, der gelegentlich mit seinem Herrn als Kindersoldat in einen Krieg zog. Gelegenheiten gab es genug.

Für Otto waren seine Brüder Vorbilder, so dass sein Gemüt Tag und Nacht dahin gerichtet gewesen, wie er seinen Helm nicht im gemalten Schilde allein, sondern vielmehr in der Tat führen möchte. Deswegen ist er seinen Brüdern im Kriege gefolgt. Wann genau das war, lässt der Pfarrer offen.

Vermutlich hat er seine ersten Erfahrungen im Schmalkaldischen Krieg gemacht, den Kaiser Karl V. und der Schmalkaldische Bund 1545/46 gegeneinander führten und der faktisch mit der Niederlage der protestantischen Fürsten in der Schlacht bei Mühlberg am 24.04.1547 und diplomatisch mit der Wittenberger Kapitulation am 19.05.1547 endete. In diesem Krieg hätte er die erste Bekanntschaft mit Rittern des Deutschen Ordens machen können. Seine Brüder waren bestimmt Kriegsteilnehmer, möglicherweise auf beiden Seiten - die deutschen Söldner kämpften so wenig für Ideen oder Weltanschauungen wie moderne Fußballprofis, sie setzten ihr Leben für Sold und Beute aufs Spiel.

Die Kopie eines Lehnbriefs im Brandenburgischen Landeshauptarchiv in Potsdam verrät uns, dass Otto gemeinsam mit seinen Brüdern im Februar oder März des Jahres 1550, nach dem Tode des Vaters Henning, mit Hildebrandshagen und Schlepkow belehnt wurde. Das war sicherlich ein großes Ereignis im Leben des Fünfzehnjährigen. Wenn die Belehnung in aller Form erfolgte, sind die Brüder nach der Beisetzung ihres Vaters nach Köln an der Spree an den Hof des Kurfürsten geritten. Dort trafen sie die Vettern ihres Vaters, Georg, Otto und Hans.

Pastor Clement hat diese Vettern aus guten Gründen nicht erwähnt, nicht einmal den seinerzeit berühmtesten unter ihnen: Georg oder auch Jürgen v. Blanckenburg auf Wolfshagen. Der hatte wohl 1535 mit seiner ihm gerade angetrauten Anna am Taufschmaus zu Ehren des kleinen Otto teilgenommen. Anna v. Arnim, Georgs Frau, war vermutlich die Tochter Hans v. Arnims zu Boizenburg. - Jacob v. Blanckenburg hatte auch eine v. Arnim zur Ehefrau, aber das war schon die nächste oder übernächste Generation und vielleicht eine andere Arnim-Linie. - Hans v. Arnim wurde 1536 vom Kurfürsten Joachim II. zum Landvogt der Uckermark auf Lebenszeit ernannt. Aber 1550 dürften die Beziehungen zwischen den Hildebrandshägern und den Wolfshägern schon unfreundlich gewesen sein. Georg war Hofrat des Kurfürsten geworden, vielleicht sogar schon Hofmarschall, und niemandem wird der Erfolg so sehr missgönnt wie einem lebenden Verwandten.
Die Voraussetzung für ständige Auseinandersetzungen lieferte eine Beschränkung der Rechte der Gebrüder Blanckenburg in den beiden Dörfern. Die Belehnung erfolgte nämlich
    ausgenommen die pachthufen, daselbst [in Hildebrandshagen] gelegen, die ihren vettern Otto und Jürgen den von Blanckenburg zugehören,
    item im dorfe Schlepkow X hufen, die ihnen angehören; item aus Gericke Blumenhagens hof und hufen jährlich 15 scheffel; aus dem kruge 1 liter pfeffer; aus Sachsen hof jährlich 12 scheffel korns, und im selben dorf 5 kossatenhöfe, die geben den oben berührten Blanckenburgen zins und pfände.
Die Rechte der Wolfshäger in Schlepkow waren auch in einem "Leibgedingebrief" aus dem Jahre 1542 festgeschrieben worden. Werner v. Blanckenburgs Ehefrau Elisabeth hatte vom Kurfürsten bestätigen lassen, was ihr im Todesfalle ihres Mannes an guten jährlichen Pächten und Wohnhof zustünde. Dazu gehörten
    das Dorf Fürstenwerder mit holz, zins, wasser, fischerei und was sonst daselbst anfällt mit allen gnaden und gerechtigkeiten; item im dorf Schlepkow drei bauern mit zinsen, pächten, dienst und allen gnaden und gerechtigkeiten...
Pastor Clement erwähnt, dass Otto 1552, mit 17 Jahren, als Berittener im Heer des Kurfürsten Moritz v. Sachsen vor der Klause und in Innsbruck gelegen hat.

1.2. Unter Kurfürst Moritz von Sachsen

Fürst Moritz, Jahrgang 1521, war bis 1546 Herzog von Sachsen gewesen, er trug unter Kaiser Karl V. zum Sieg über den Schmalkaldischen Bund bei, erhielt 1546 nach dem Sieg zur Belohnung das Kurfürstentum Sachsen seines Onkels Johann Friedrich II. des Großmütigen und übernahm ein paar Jahre später die Vollstreckung der Reichsacht gegen die aufsässige lutherische Stadt Magdeburg.
An der Belagerung Magdeburgs 1550/51 waren neben anderen Fürsten Kurfürst Joachim II. von Brandenburg und Herzog Georg von Mecklenburg beteiligt. Otto v. Blanckenburg aus der Uckermark war vermutlich unter der Fahne dieses Herzogs nach Magdeburg gezogen - aber das war kein Ruhmesblatt für einen protestantischen Ritter. Denn wenn er unter Georg von Mecklenburg gekämpft hatte, dann hat er zuerst die protestantische Stadt Braunschweig belagert, ist danach plündernd und brandschatzend ins Erzstift Magdeburg nach Wolmirstedt gezogen, hat dort geholfen, 3.000 Bauern zu schlachten, die von den aufsässigen Magdeburgern angeworben und im Kampf gegen das überlegene Heer Herzog Georgs aufs Schlachtefeld geschickt wurden37, und hat dann vor Magdeburg den Bürgern der Stadt und den Bauern der Umgebung geschadet, so gut und so viel er nur konnte.
Sein Bruder Joachim kämpfte nachweislich vor Magdeburg und nachweislich war Georg v. Blanckenburg als Vertreter seines Kurfürsten hin und wieder im Belagerungsheer vor Magdeburg anzutreffen.
Georg gehörte damals zu den wenigen Brandenburgern, die "gut moritzisch" waren. Überliefert ist ein Satz, der ihn als einen Kriegstreiber ausweist. Als in einer Verhandlung empfohlen wurde, Moritz solle die Kriegsrüstungen beenden, weil sein deklariertes Kriegsziel, die Befreiung seines Schwiegervaters, des Pfalzgrafen Philipp von Hessen, aus kaiserlicher Haft auch ohne Militäreinsatz zu erreichen sei, hielt er in Anwesenheit des jungen Markgrafen Johann Georg dagegen:
    Wenn auch gleich der Landgraf erledigt, so sei es doch noch um der teutschen freiheit zu tun, und werde dennoch nicht abgelassen werden.

Nach der Kapitulation der Magdeburger warb Kurfürst Moritz die Belagerungstruppen an und zog mit ihnen gegen Kaiser Karl V. zu Felde. Er erstürmte dank des persönlichen Einsatzes des Herzogs Georg von Mecklenburg die Festung Ehrenberger Klause in den Tiroler Alpen und besetzte im Mai Innsbruck, die Residenzstadt des Kaisers. Mit dem einigte er sich dann in Passau aus der Position der Stärke über die Freilassung seines Schwiegervaters Pfalzgraf Philipp v. Hessen, der seit 1546 in kaiserlicher Haft gefangen saß.
Am Türkenzug des Kurfürsten Moritz im Herbst 1552 hat Otto kaum teilgenommen - diesen Einsatz gegen den Erbfeind hätte Pastor Clement bestimmt nicht verschwiegen.

1553 finden wir Otto - inzwischen 18 Jahre alt - als einen Leibjungen des gestrengen, edlen und ehrenfesten Georg von Debitz, der eine Fahne geführt, in der Schlacht bei Sievershausen in der Lüneburger Heide. Moritz von Sachsen kämpfte dort im Auftrag des Kaisers gegen seinen früheren Verbündeten, den Markgrafen Albrecht Alcibiades v. Brandenburg-Kulmbach43. Als alter Herr hat Otto wohl gern und oft erzählt, wie er ein schönes Pferd, mit Samtzeuge behängt, aufgegriffen und seinem Junker, dem Fähnrich Debitz , zugebracht, und noch ein Pferd einem Knechte, der aus der Schlacht flüchtig geworden, abgedrängt und seinem Bruder Christoffer v. Blanckenburg zugefertigt.

Der Pastor lässt offen, auf wessen Seite die Brüder Otto und Christoph kämpften. Ein v. Debitz/Dewitz diente unter dem Markgrafen Albrecht und wurde vor Sievershausen getötet - sein Vorname ist nicht überliefert.
Damals blieben die Regierenden und ihre Kinder nicht zu Hause, wenn Landeskinder in den Krieg geschickt wurden, sie setzten auch ihr eigenes Leben ein. Dadurch konnte solche Schlacht weitreichende Folgen haben. Nach dem Tode des Kurfürsten Moritz fand sich kein deutscher Fürst mit dessen diplomatischen und militärischen Fähigkeiten und politischen Ambitionen, der zugleich dem Kaiser und den Mitfürsten Paroli bieten und das deutsche Reich über die Religionsgrenzen hinweg als Zentralstaat hätte einigen können - wie es ein knappes halbes Jahrhundert später Henri IV. le Grand, König von Navarra und Frankreich von 1589 bis zu seiner Ermordung 1610, schaffte. Möglich, dass der 30jährige Krieg und die deutsche Kleinstaaterei, die sich im Laufe der Jahrhunderte zum hochgeschätzten Föderalismus mit seinen segensreichen Folgen für die Bildung der Nation entfaltet hat, schicksalhaft und unvermeidlich waren. Möglich auch, dass ein Mann wie Moritz dem Lauf der deutschen Geschichte eine andere Wendung hätte geben können.
Auch für die braunschweigischen Länder hatte die Schlacht bei Sievershausen weitreichende Folgen. Heinrich der Jüngere , von 1514 bis 1568 Fürst von Braunschweig-Wolfenbüttel, der letzte treue Katholik unter den Fürsten im niedersächsischen Raum, musste sich damit abfinden, dass nach dem Sterben zweier Söhne bei Sievershausen sein ungeliebter, infolge seiner verkrüppelten Füße als Krieger unbrauchbarer, der Wissenschaft, der französischen Kultur und dem Protestantismus zugeneigter dritter Sohn Julius sein Nachfolger im Herzogtum würde, statt die vorgesehene kirchliche Laufbahn einzuschlagen. Dieser Sohn, Regent von 1568 bis 1589, wurde zu einem der bedeutendsten Herrscher seines Fürstentum.

Ob Otto nach dieser Schlacht bis zum Endsieg über den Markgrafen Albrecht weiter kämpfte, hat Pastor Clement nicht berichtet. Otto hätte sich dann entweder unter Albrechts Fahne in dessen Fürstentum Brandenburg-Kulmbach zurückgezogen, bis im Juni 1554 der Markgraf bei Schwarzach in der Nähe von Kitzingen seine letzte Schlacht verlor. Oder er wäre unter dem Oberbefehl König Ferdinands ins Fürstentums Brandenburg-Kulmbach gezogen, hätte das Land verheert, Bayreuth, Hof und Kulmbach in Flammen gesetzt, den Markgrafen bei Schwarzach besiegt, die Plassenburg , Residenz und Landesfestung der fränkischen Hohenzollern belagert, erobert und geplündert. Markgraf Albrecht wurde mit der Reichsacht belegt und starb vogelfrei 1557.


1.3. Unter König Philipp II. von Spanien gegen König Henri II. von Frankreich

Anno 1557, vier Jahre nach der Schlacht bei Sievershausen, hat Otto v. Blanckenburg unter des Königs in Hispanien Kriegsvolk in Frankreich vor Quentin, welches auch gewonnen worden, als ein Soldat gedient.
König von Spanien war seit 1556 Philipp II., der Sohn Kaiser Karls. Auch diese Schlacht gehörte zu den folgenreichen im Europa des 16. Jahrhunderts. Der Sieg Philipps bei Saint-Quentin über die französischen Truppen unter dem Connetable v. Montmorency am 10.08.1557 veranlasste den französischen König Henri II. , das Regieren aufzugeben und dem Herzog von Guise die Statthalterschaft über das ganze Königreich zu übertragen. Eine Spätfolge der Niederlage war der Vertrag von Cateau-Cambrésis bei Saint-Quentin vom 03.04.1559, darin mußte Henri II. auf alle italienischen Eroberungen verzichten.


1.4. Vetterlicher Kleinkrieg am Fürstenwerder See

Wenn Otto nach der Schlacht bei Saint-Quentin nach Hildebrandshagen zurückkehrte, um auf den nächsten Krieg zu warten, war er an den Übergriffen gegenüber den Nachbarn beteiligt, die Kurfürst Joachim II. zu einem harschen Schreiben veranlassten. Die Handschrift der Übergriffe weist auf Otto hin, es ist die gleiche Handschrift, die für sein späteres Verhalten bezeichnend ist. Freilich ist es auch möglich, dass wir es hier mit einem Verhalten zu tun haben, das für alle Blanckenburgs und vielleicht sogar für einen beträchtlichen Teil des deutschen Adels jener Zeit typisch war, dessen vergangene Heldentaten als Landplacker in den Erzählungen am Kamin lebendig erhalten wurden.
Eine Abschrift des kurfürstlichen Schreibens liegt im Brandenburger Landeshauptarchiv bei den Akten des Kurmärkischen Kammergerichts unter der Rubrik "Sentenzen" .
Der Kurfürst schreibt seinen lieben getreuen allen von Blanckenburgk zu Hildebrandeshagen und beklagt sich, sie hätten abermals seinem Machtspruch
    - er meint damit möglicherweise den Lehnbrief von 1550 - zuwider gehandelt, entgegen ihrem Gelöbnis auf adlige Ehre und Treue ihn einzuhalten.
    Dann folgt die Liste der Klagen:
    Sie haben
      den leuten ihrer vettern, der Blanckenburger zu Wolfshagen, das fischen auf dem Fürstenwerderischen See verwehrt, und sie mit büchsen und andern mördlichen wehren davon abzutreiben wollt unterstanden;
      ein wehr in dem graben gemacht, der durch die Hagensche Wiese geht;
      sich der holzung und hutung auf dem felde zu Damerow hinter dem knüppeldamm angemaßt;
      den Faulen See befischet und abgehauen ;
      das mastgeld , das bei dem richter zu Prenzlau hinterlegt worden war, wieder zurückgenommen;
      dem pfarrer zu Schlepkow die pfarre verboten;
      den hirten zu Schlepkow nicht eingesetzt , sondern ihm den hirtenkaten verboten, als er den einnehmen wollte;
      zwischen dem Borischen und Hagenschen Felde vor den aufgeworfenen malhaufen gepflügt;
      einen alten mann darum, dass er nicht nach ihrem gefallen zeugen wollte, so geschlagen, dass er davon gestorben ist;
      auch einen andern alten mann, den schulzen von Gören , so verwundet und geschlagen, dass man ihn für tot auf einem wagen nach hause fahren musste;
      auf der feldmark Schlepkow auf den äckern der leute ihrer vettern zu Wolfshagen einen neuen zaun gesetzt, wo sie einen pfuhl machen wollten;
      zwei höfen zu Schlepkow, die den vettern gehören, die dienste verboten und die leute gedrungen, dass sie ihnen haben dienen müssen;
      äcker zu Schlepkow gepflügt, gesät und an sich gezogen, die ihren vettern mit pächten, diensten und andern gerechtigkeiten gehören;
      einen kossaten zu Hildebrandshagen, an dem sie kein rechte haben, zu dienen gezwungen;
      anderthalbe hufe zu Schlepkow, die zu Leibruders hof gehört, mit winter-und sommersaat besä
    Der Brief schließt mit der drohenden Aufforderung:
      Weil uns das alles zum höchsten beschwerlich ist und unser machtspruch dermaßen von euch übergangen und verachtet wird, bescheiden wir euch, dass ihr auf den donnerstag nach Cantate bei vermeidung unserer ungnade und strafe vor uns oder unsern dazu verordneten räten erscheint, beständigen bericht und antwort auf obige artikel einbringt und unseres weiteren bescheides darauf gewärtig seid.

    Die Vettern, das waren des Kurfürsten liebe getreue Otto und Georg zu Wolfshagen. Georg war, wie wir wissen, seit Jahren kurfürstlicher Rat und Hofmarschall. Die Hildebrandshäger wurden auf den Donnerstag nach Cantate vorgeladen. Kantate ist im evangelischen Kirchenjahr der vierte Sonntag nach Ostern - drei Wochen vor Pfingsten. Am 25.04.1558 hat Kurfürst Joachim zu Cöln dem Georg v. Blanckenburg die Amtmanns-Bestallung zu Goldbeck auf Lebenszeit verlängert und ihm 4.000 Taler an dem Amte für die bereits geleisteten und noch zu leistenden treuen Dienste als Amtmann übereignet. Auch der Wolfshäger Otto stand in der Gunst seines Fürsten. Als 1563 seiner ehelichen hausfrauen Ursulen von Bredow, die 2.000 fl , nämlich 1.000 Gulden Ehegeld und 1.000 fl. Pfänder und Erbe von der Mutter in die Ehe eingebracht hatte, ein Leibgedingebrief für den Fall ausgestellt wurde, dass ihr Mann vor ihr stürbe, war auch dieser Otto des Kurfürsten rat und lieber getreuer.

    Das Ergebnis der Auseinandersetzung zwischen den Vettern ist nicht bekannt. Aber dass sich die Hildebrandshäger überhaupt mit den Günstlingen ihres Fürsten anlegten, zeigt einen Charakterzug, den wir später bei Otto, dem Deutschordensritter, wiederfinden: sie hatten keinen Respekt vor großen Tieren. Da mag ihre Erfahrung in den Feldzügen eine Rolle gespielt haben - sie kämpften mit den gleichen Waffen und mit dem gleichen Risiko wie Grafen, Herzöge, sogar Könige. Untertänigkeit gegenüber der Obrigkeit hat sich unter den Deutschen erst später zur Nationaltugend entwickelt, als die Oberen auf gehörigen Abstand von den Unteren achteten.

    1.5. Unter Friedrich II. von Dänemark
    gegen die Bauern in den Dithmarschen und gegen zwei Könige von Schweden

    Otto zog in den nächsten Krieg, diesmal unter der Fahne den Königs von Dänemark. Seine Teilnahme an der Beseitigung der Bauernrepublik in den Dithmarschen war wenig ruhmreich. Pastor Clement sah das freilich anders:
      Im Jahr 1559 ist er - Otto - im Dithmarschen Kriege gewesen, wo seine beiden Brüder, die gestrengen, edlen und ehrenfesten Joachim und Jacob v. Blanckenburg sich dermaßen verhalten, dass Königliche Majestät - Friedrich II. - Joachim v. Blanckenburg den Ritterstand angetragen, welchen er doch nicht annehmen wollen.

    Die Bauern in den Dithmarschen in Schleswig-Holstein hatten Jahrhunderte lang ihre Unabhängigkeit gegenüber feudalen Herren verteidigt. 1559 sammelten der gerade auf den Thron gelangte König Friedrich II. von Dänemark und Norwegen und die Herzöge von Schleswig und Holstein ein Heer, stellten es unter den Oberbefehl Johann Rantzaus und zogen gegen die Bauern. Diesmal errangen sie einen Sieg, richteten ein Blutbad an und ließen ihre Truppen nach Herzenslust plündern.

    Der Sohn des siegreichen Feldherrn, Heinrich Rantzau , hat einen Bericht über den Krieg geschrieben, eine Apologie für seinen Vater. Darin werden der Reiterführer Jacob und der Rittmeister Joachim v. Blanckenburg mehrfach erwähnt; besonders letzterer hatte wesentlichen Anteil am Sieg. Über ihren Sold und ihre Beute erfahren wir nichts. Aber aus einer anderen Quelle wissen wir, dass Bruder Jacob zwei Jahre nach dem Feldzug, in dem er die Nachhut anführte, das Amt Wiederstedt im Mansfeldischen pachtete und dann dem Kurfürsten August von Sachsen als Rittmeister diente.
    Ob Joachim Sold und Beute in Hildebrandshagen anlegte, ist unbekannt.

    Über Otto sagte Pfarrer Clement:
      Unser seliger Junker Otto hat sich nach diesem Kriege etliche Jahr bei dem würdigen, gestrengen, edlen und ehrenfesten Herrn Jochim von Losso [Lossow], Landcommendatorem des Braunschweigischen Orts, für einen Hauskomtur enthalten, bis nach verlaufenem vierjährigen Kriege in Dänemark und Schweden seine beiden Brüder, die gestrengen, edlen und ehrenfesten Andreas und Hans v. Blanckenburg selige, daselbst mit Tode verblichen, und er um das Jahr Christi 1569 abgefertigt worden, ihre Pferde, Besoldung, und andere Verlassenschaft abzufordern, da er von Königlicher Majestät in Dänemark Fortbestallung bekommen und als Leutnant verordnet worden. Hat vier Jahr diesem Kriege beigewohnt, einen rühmlichen Namen, ganze Besoldung und ein Ehrliches davongebracht. Nach Vollendung dieses Kriegs ist er ein Ordens-Herr geworden, und hat seinen Sitz erlangt auf der Kompturei zu Langelein um das Jahr Christi 1573. Darauf an die 19 Jahr Komtur gewesen.

    Diese Passage der Leichpredigt ist interpretationsbedürftig.

    Der Krieg um drei Kronen, in dem die beiden Brüder Ottos umkamen (was den Anteil Ottos an Hildebrandshagen und Schlepkow merklich vergrößerte) hatte lange geschwelt. Schon 1523 hatte der dänische König Christian III. seinem Wappen drei Kronen einverleibt, nachdem sich im selben Jahr Schweden unter Gustav I. Wasa als Königreich von Dänemark unabhängig gemacht hatte. Die Schweden betrachteten diese Okkupation ihres Wappens als Vorstufe einer Okkupation ihres Landes. Das war ein Kriegsgrund, nicht besser und nicht schlechter als die Kriegsgründe heutzutage - aber immerhin nicht vom Geheimdienst erfunden. Der "Dreikronenkrieg" begann erst 1563 unter Christians Sohn Friedrich II. gegen den Erik XIV. (1533-1577), König von Schweden 1560 bis 1568, Sohn Gustavs I. Der Krieg , dauerte bis 1570da war schon seit zwei Jahren Johann II. Schwedens König.

    Nun hatte zwar Kurfürst Joachim allen Adligen der Mark schon im Jahre 1562 verboten , sich zu auswärtigem Kriegsdienst anwerben zu lassen - das scheint die Blanckenburgs aber so wenig gekümmert zu haben wie ihre Rechte und Nicht-Rechte aus der Belehnung mit Hildebrandshagen und Schlepkow.

    Das Sterbedatum der Brüder Andreas und Hans Blanckenburg nach verlaufenem vierjährigen Krieg kann entweder heißen, "nach vier Jahren Krieg", also um 1567, oder "nachdem sie vier Jahre im Krieg gewesen waren", das könnte dann 1569 gewesen sein und ist wahrscheinlicher, weil der Krieg anfangs nicht recht in Fahrt kam. Wenn Otto vier Jahre lang diesem Kriege beigewohnt hat, war das wohl von 1566 bis 1570.

    Die Teilnahme an diesem Krieg gehört in einen neuen Lebensabschnitt Ottos v. Blanckenburg - sein Leben und seine Taten als Ritter des Deutschen Ordens.


    Anmerkungen

  • 019 JOACHIM I. (1484 Cöln/Spree - 1535 Stendal), Sohn von Kurfürst Johann Cicero, trug den Beinamen Nestor, und war von 1499 bis zu seinem Tode Kurfürst von Brandenburg. Beim Tode seines Vaters übernahm der Fünfzehnjährige gemeinsam mit seinem zehnjährigen Bruder Albrecht die Regierung. Die gemeinsame Regierung der Brüder währte bis 1513, als Albrecht Erzbischof von Magdeburg wurde. Als Albrecht später auch die Erzbischofswürde in Mainz erlangte, verfügte das Haus Hohenzollern über zwei Stimmen im Kurfürstenkolleg. [Wikipedia: Artikel " Joachim I. (Brandenburg)“] [Zurück]
  • 020 ALBRECHT II. Markgraf von Brandenburg (1490 in Cöln/Spree - 1545 Martinsburg zu Mainz) war Erzbischof von Magdeburg (Albrecht IV.) und von Mainz (als solcher Kurfürst des Heiligen Römischen Reiches), und Administrator des Bistums Halberstadt. Er regierte von 1514 bis zu seiner Vertreibung am 21. Februar 1541 von seiner Residenz Moritzburg in Halle (Saale) aus. 1517 übernahm er gegen Überlassung der Hälfte des Ertrags den Vertrieb des von Leo X. verkündeten neuen Ablasses. Die unlauteren Vertriebsmethoden seines Magdeburger Agenten, des Dominikaners Johann Tetzel, gaben Luther den Anlass zu den 95 Thesen. Dadurch geriet Albrecht, obwohl er den Humanismus begünstigte und 1515 Ulrich v. Hutten nach Halle an seinen Hof berufen hatte, von vornherein in einen Gegensatz zur lutherischen Reformation. [Wikipedia: Artikel " Albrecht (Brandenburg)"] [Zurück]
  • 021 msn Encarta: Artikel " Schmalkaldischer Bund"] [Zurück]
  • 022 JOACHIM II. (1505 Cöln/Spree - 1571 Köpenick), der den Beinamen Hector trug, war von 1535 bis zu seinem Tode Kurfürst von Brandenburg und Herzog von Preußen. [Wikipedia: Artikel " Joachim II. (Brandenburg)"] [Zurück]
  • 023 "Kaiser Karl V. (1500-1558) war eine der bedeutendsten Herrscherpersönlichkeiten der europäischen Geschichte. Als König von Spanien, Neapel und Sizilien, Kaiser des heiligen römischen Reiches deutscher Nation, Herrscher in Flandern, den Niederlanden und über große Gebiete in Mittel- und Südamerika ging in seinem Reich tatsächlich die Sonne nicht unter. Zum ersten Mal wurde Europa in den Mittelpunkt eines Weltreiches gestellt. Karls Versuch, eine überregionale Ordnung für den ganzen Kontinent zu erreichen, scheiterte jedoch. Mit seinen Triumphen und Niederlagen, seinen Hoffnungen und Enttäuschungen stand er im Zentrum der Wende vom Mittelalter zur Neuzeit." [ Karl V.] [Zurück]
  • 024 WALTER v. CRONBERG: Geb. 1477 auf Schloss Kronberg/Taunus. 1493 Aufnahme in den DO. 1504 Hauskomtur, 1508 Komtur zu Frankfurt, 1515 Ratsgebietiger der Ballei Franken. 1526 zum Deutschmeister gewählt. Am 06.12.1527 durch Kaiser KARL V. zum Administrator des Hochmeistertums in Preußen ernannt. Erster Hochmeister mit Sitz in Mergentheim. Gest. 1542 in Mergentheim. [Boehm 1997 S.2] siehe auch: Herrmann 1974 [Zurück]
  • 025 LHASA, MD, Rep Cop Nr. 341c S. 135 [Zurück]
  • 026 Schreibweise: Terrefirme [Zurück]
  • 027 Steiermark [Zurück]
  • 028 CDB Reg-2, Hinweis auf CDB A XXI S.442; Moser ; Preuß; [Zurück]
  • 029 Langanke/Stocks 1996 [Zurück]
  • 029a Manu tantum modo mortua praesente, - allein die Hand des Erschlagenen offenbart es! An diese abergläubische Vorstellung, daß die Hand eines Ermordeten über den Tod hinaus die Eigenschaft besitzt, auf ihren Mörder zu weisen, knüpft sich eine Begebenheit, die aus Schlepkow überliefert ist. Katharina Block hat die nachfolgende Mordtat in einer mehrseitigen Novelle verarbeitet und überlieferte Tatsachen zu einer schaurig-schönen Legende poetisch ausgeformt. (Vgl. Heimatkalender Prenzlau, 1929, S. 143-150).
    Die Hand: Uckermark erleben. Sagen und Geschichten - Schlepkow
    [nach Erwin Schulz: Das blaue Licht - Sagen und Geschichten aus dem Raum Strasburg-Woldegk. Schibri-Verlag Milow, Landkreis Uckermark. 2000] [Zurück]
  • 030 JUNGE, hier in der Bedeutung: jugendlicher diener im kriege, troszbube, jugendlicher diener bei einem edelmann, page [Grimm: DWB] [Zurück]
  • 031 Wikipedia: Artikel "Schmalkaldischer Krieg“; Heiligenlexikon. Artikel: " Schmalkaldischer Krieg" [Zurück]
  • 032 LHABB GStA I Rep.78, Bd.35 S.154r-155r [Zurück]
  • 033 Am 25.12.1536 wird Hans v. Arnim zu Boizenburg vom Kurfürsten Joachim zum Landvogte der Uckermark auf Lebenszeit bestellt (Jahreszahl 1537) [CDB A XXI 380] [Zurück]
  • 034 JÜRGEN / GEORG v. BLANCKENBURG AUF WOLFSHAGEN (Dr. Georg Blanckenburg (+1597) auf Goldbeck, Lübbenow, Wolfshagen und Prillwitz. Rat Kf. Joachims. Hofmarschall. [PKMS-5 S.897])
    1552: Hofmarschall [PKMS-5, S.528]
    Um 1535 heiratet er Anna v. Arnim.
    1553: Hauptmann zu Havelberg. [PKMS-5 S.897]
    13.05.1556: das Domkapitel zu Havelberg verleiht das halbe Dorf Rehberg im Lande Stargard an Georg v. B. [CDB A III 153]
    25.04.1558: Kft. Joachim II. erneuert zu Cöln/Spree dem Georg v. B. die Amtmanns-Bestallung zu Goldbeck auf Lebenszeit und vereignete demselben 4.000 Taler an dem Amte für die bereits geleisteten u. noch zu leistenden treuen Dienste als Amtmanns. [CDB A II 341]
    1563: Kft. Joachim II. bestimmt seinen "Rat und lieben Getreuen Jorg v. Blanckenburg, Amtmann zu Goldbeck", zum "Einweiser" für die Frau seines Rates Otto v. Blanckenburg auf Wolfshagen in die Güter ihres Leibgedinges. [ LHABB Rep.78 Kop. 39/43 S.288/70-291/73
    17.06.1571: Kft. Johann Georg gibt bei seinem Regierungsantritt zu Cöln/Spree dem Geh. Rat u. Hauptmann von Wittstock, Georg v. B., seiner früheren Versicherung gemäß das Haus Goldbeck mit dessen Zubehör samt der Haferlieferung aus dem Amte Bellin zu Lehn. [CDB A II 343]
    21.11.1572: Georg v. B., Stiftshauptmann von Havelberg, vergleicht zu Prentzlow die letzte Klosterjungfrau aus Marienpforte, Katharine v. Arendorf, mit Kurd u. Bernd v. Arnim über eine bestimmte Präbende. [CDB A XXI 85] [Zurück]
  • 035 LHABB Rep.37 Wolfshagen U1 [Zurück]
  • 036 MORITZ: Herzog (seit 1541) und Kurfürst (1547-53) von Sachsen; 1521-11.07.1553 bei Sievershausen (heute zu 31275 Lehrte); Albertiner, erhielt als Bundesgenosse Kaiser Karls V. im Schmalkaldischen Krieg nach der Schlacht bei Mühlberg/Elbe und der Wittenberger Kapitulation (19.05.1547) Kurwürde und Kurlande seines ernestinischen Vetters Johann Friedrich I.; 1552 betrieb er unter dem Vorwand, seinen vom Kaiser gefangen gehaltenen Schwiegervater, den Landgrafen Philipp I. von Hessen, genannt der Großmütige, (13.11.1504-31.03.1567] zu befreien, die Fürstenverschwörung gegen Karl V. und zwang diesen 1552 zur Anerkennung des Passauer Vertrags. Dann wandte sich Moritz gegen den Markgrafen Albrecht Alcibiades und besiegte ihn bei Sievershausen (09.07.1553), er selbst wurde dort tödlich verwundet. [Zurück]
  • 037 PKMS-4 S.732f. [Zurück]
  • 038 PKMS-5 S.311 [Zurück]
  • 039 PKMS-5, S.832f [Zurück]
  • 040 JOHANN GEORG (1525 Cöln/Spree - 1598 Cöln/Spree), von 1571 bis zu seinem Tode Kurfürst von Brandenburg. Übernahm nach dem Tode von Kurfürst Christian I. von Sachsen (1586-1591) zusammen mit Herzog Friedrich Wilhelm I. von Sachsen-Weimar (1562-1602) die Administration von Kursachsen.
    Nachdem Brandenburg in die Kurmark und die Neumark geteilt worden war, fiel die Herrschaft in der Person Johann Georgs wieder zusammen. Johann Georgs Sorge um die Überschuldung der Kurmark und seine effiziente Verwaltung und Rückführung der Schulden brachten ihm den Beinamen Oeconomicus ein. Experimenten gegenüber war der Kurfürst abgeneigt. Die Kalenderreform Papst Gregors XIII. führte er, gleich den Wettinern, nicht ein. [Wikipedia: Artikel " Johann Georg (Brandenburg)“] [Zurück]
  • 041 PKMS-5 S.832f. [Zurück]
  • 042 PKMS-6 S.XX [Zurück]
  • 043 ALBRECHT ALCIBIADES VON BRANDENBURG-KULMBACH (1522 Ansbach - 1557 Pforzheim) war seit 1527 offiziell Markgraf von Brandenburg-Kulmbach. Seinen Beinamen Alcibiades erhielt er von der Nachwelt unter Anspielung auf den machthungrigen und opportunistischen athenischen Staatsmann (450-404 v. Chr.). Zu Lebzeiten war sein Beiname "Bellator" - der Krieger.
    Nach der Schlacht bei Sievershausen wurden die Heimatlande Albrechts in Franken verheert, Bayreuth, Hof und Kulmbach gingen noch 1553 in Flammen auf. Die Plassenburg, Residenz und Landesfestung der fränkischen Hohenzollern, wurde bis Juni 1554 belagert. Seine Residenzstadt Kulmbach wurde am 26. November 1553, dem "Konraditag", völlig zerstört. Albrecht wurde geächtet. Er floh zur Familie seiner Schwester Kunigunde nach Pforzheim, wo er bis zu seinem Tod lebte. [Wikipedia: Artikel " Albrecht Alcibiades (Brandenburg-Kulmbach)“]
    Fünf Monate nach der Schlacht bei Sievershausen (Juli 1553) erging die Reichsacht gegen Albrecht Alcibiades, der jedoch erst nach seiner endgültigen Niederlage bei Kitzingen im Juli 1554 und dem Fall der Festung Plassenburg seine Ländereien aufgab und nach Frankreich floh. [ Marlesreuth] [Zurück]
  • 044 Vermutlich ein Sohn oder doch jedenfalls Verwandter des Jobst v. Dewitz (1491-1542), Rat und Kanzler der Greifenherzöge Georg I. und Philipp I. von Pommern-Wolgast. J. v. D. war verheiratet mit Ottilie v. Arnim aus dem Hause Gerswalde und hatte einen Sohn Bernd. [Wikipedia: Artikel " Jobst von Dewitz" und " Philipp I. (Pommern-Wolgast)"]
    Interessierte können nachforschen in dem selten gewordenen vierbändigen Gantzer 1912 bzw. in Dewitz 1976 [Zurück]
  • 045 PKMS-6 S.1041f. [Zurück]
  • 046 Wikipedia: Artikel " Heinrich IV. (Frankreich)" und „ Henri IV de France“ [Zurück]
  • 047 Wikipedia: Artikel " Heinrich der Jüngere (Braunschweig-Lüneburg)“ [Zurück]
  • 048 Wikipedia: Artikel " Julius (Braunschweig-Wolfenbüttel)" [Zurück]
  • 049 Plassenburg-Bayern [Zurück]
  • 050 Wikipedia: Artikel " Saint-Quentin (de)“ und " Saint-Quentin /fr)“ [Zurück]
  • 051 Meyers 8
  • HEINRICH II., König von Frankreich [ Schreiber] [Zurück]
  • 052 "L'Histoire a retenu le nom du Cateau-Cambrésis suite au traité signé en 1559 entre la France (Henri II) et l'Espagne (Philippe II) qui donna à la France les places fortes de Metz, Toul et Verdun." [ Cambrésis]
    "Der zweite Frieden von Cateau-Cambrésis am 3. April 1559 südöstlich von Cambrai beendete die Auseinandersetzung Frankreichs unter Heinrich II. von Frankreich mit Philipp II. von Spanien um die Vorherrschaft in Europa (Italienische Kriege). Philipp II. konnte seine Territorien in Italien sowie die burgundischen Besitzungen bestätigen lassen. Frankreich musste auf seine Kriegsziele verzichten und Thionville, Orte in Luxemburg, Marienburg, Yvoix, Damvilliers, Montmedy sowie Gebiete im Artois und Charolais an Spanien zurückgeben. [Wikipedia: Artikel " Frieden von Cateau-Cambrésis“ und „ Traités du Cateau-Cambrésis“] [Zurück]
  • 053 LHABB Rep.4 A Nr. 12. S.225-227 [Zurück]
  • 054 SENTENZ: die bedeutung ist in der ältern sprache überwiegend 'urtheilsspruch, richterlicher entscheid' [Grimm: DWB] [Zurück]
  • 055 Schreibweise: knuppeltham [Zurück]
  • 056 Schreibweise: Fhaulen Sehe [Zurück]
  • 057 Schreibweise: abgehogen - Schilf abgehauen [Zurück]
  • 058 MASTGELD: da, wenn die eicheln und büchlein oder bucheckern wohl gerathen, eine gewisse und nach der grösze des forstes proportionirte anzahl heimischer schweine, gegen erlegung des so genannten mast- oder fehmgeldes, darein (in den wald) getrieben, und eine zeitlang darinnen gelassen werden. [Grimm: DWB] [Zurück]
  • 059 Schreibweise: Prentzlow [Zurück]
  • 060 Schreibweise: restituirt [Zurück]
  • 061 Schreibweise: mhalhaufen - Markierung der Feldgrenzen durch Steinhaufen [Zurück]
  • 062 D-17348 Woldegk-Göhren ca. 4 km westl. v. Hildebrandshagen [Zurück]
  • 063 PFUHL: im eigentlichen sinne eine gröszere tiefere pfütze. [Grimm: DWB] [Zurück]
  • 064 CDB A II S.341 [Zurück]
  • 065 FL: Der Gulden ist eine früher gebräuchliche Münze (ursprünglich aus Gold, daher der Name, später auch aus Silber) und eine Währungseinheit in mehreren Staaten. Die reguläre Abkürzung ist fl. oder f. für Fiorino, lat. florenus aureus, französisch Florin. Sie leitet sich vom Florentiner Goldgulden ab, der im 13. Jahrhundert Europa einschließlich England als silberner Florin (= zwei Schillinge) eroberte. [Wikipedia: Artikel " Gulden"] [Zurück]
  • 066 EHEGELD: dos, mitgift [Grimm: DWB] [Zurück]
  • 067 Schreibweise: wetemlich und mütterlich erbe. WETEMLICH von WETTE: pfand. WETT(E)SCHATZ: einlösbares pfandgeld oder -gut, ablösbare rente. [Grimm: DWB] [Zurück]
  • 068 LHABB Rep.37 Wolfshagen U1 http://ernstherbst.online.de/hist/urk/1542_wolfsh_leibged.htm [Zurück]
  • 069 Wikipedia: Artikel: " Friedrich II. (Dänemark und Norwegen)“ [Zurück]
  • 070 JOHANN RANTZAU (1492-1565) war "Dreier (dänischer) Könige Oberster Feldherr und Rat". Rantzau hatte wesentlichen Anteil daran, dem oldenburgischen Fürstenhaus den dänischen Königsthron zu sichern. Als Friedrich I. anstelle Christians II. zum dänischen König gewählt wurde, hatte Johann großen Einfluss auf die Entscheidung Friedrichs, die Krone anzunehmen. Er führte im April 1523 das Heer über den Belt, erzwang nach längerer Belagerung am 6. Januar 1524 die Kapitulation Kopenhagens und unterdrückte den Bauernaufstand in Schonen, April 1525. Er machte mit der Erstürmung Aalborgs am 15. Dezember 1534 dem Bauernkrieg in Jütland ein Ende und schlug auf Fünen die lübischen Söldner und Verbündeten unter Jürgen Wullenwever in der Schlacht am Øksnebjerg, 11. Juni 1535. Es scheint, dass er von vornherein in Herzog Adolfs Pläne gegen Dithmarschen eingeweiht war; doch ließ er sich durch seinen Sohn Heinrich, den königlichen Statthalter, bewegen, dass er am Ende jede Teilnahme an einem einseitigen Unternehmen ablehnte. Als aber die drei Landesherren Johann, Adolf und der junge König Friedrich II. von Dänemark sich geeinigt hatten, übernahm er den Oberbefehl. Unter seiner Führung wurde die Eroberung der Bauernrepublik Dithmarschen in wenigen Wochen, Mai bis Juni 1559, vollendet (siehe auch Letzte Fehde). [Wikipedia: Artikel " Johann Rantzau"] [Zurück]
  • 071 HEINRICH RANTZAU (1526-1598) war von 1556 bis 1598 Statthalter des dänischen Königs für den königlichen Anteil von Schleswig-Holstein. Er war ein bedeutender Vertreter der Renaissance und des Humanismus im deutsch-dänischen Bereich und trat als Finanzier und politischer Berater unter drei dänischen Königen hervor, außerdem als Bauherr, als Verbesserer der Gutswirtschaft, als Autor und als Korrespondent bedeutender Zeitgenossen. In seinem Entwurf eines europäischen Generalfriedens auf der Grundlage der Glaubens- und Gewissensfreiheit war er seiner Zeit weit voraus. - Als der Kopenhagener Hof 1559 mit der Thronbesteigung König Friedrichs II. beschäftigt war, sah Graf Adolf von Schleswig-Holstein-Gottorf die Gelegenheit gekommen, sich das reiche Dithmarschen zu unterwerfen. Heinrich Rantzau informierte zunächst seinen Vater Johann Rantzau und dann die weiteren Regenten Schleswig-Holsteins (König Friedrich II. und Herzog Johann d.Ä. von Schleswig-Holstein-Hadersleben), so dass es zum gemeinsamen und diesmal erfolgreichen Angriff auf die Bauernrepublik kam, die unter den drei Siegern aufgeteilt wurde. Eine Beschreibung dieses Feldzugs, an dem er persönlich teilgenommen hat, veröffentlichte er 1570 unter dem Pseudonym Christianus Cilicius Cimber in lateinischer Sprache zu Basel. - Nach dieser Letzten Fehde erfreute sich Schleswig-Holstein der bis in den Dreißigjährigen Krieg hinein währenden pax danica. [Wikipedia: Artikel " Heinrich Rantzau“] [Zurück]
  • 072 Felgentreu 2004 [Zurück]
  • 073 Wetzel [Zurück]
  • 074 EHRLICHES: Ansehnliches, Beträchtliches [Zurück]
  • 075 Wikipedia: Artikel " Christian III. (Dänemark und Norwegen)“ [Zurück]
  • 076 Wikipedia: Artikel " Dreikronenkrieg" [Zurück]
  • 077 CDB Reg.2. 01.06.1562 / CDB Suppl. S.181 [Zurück]

  • Alle Rechte der - auch auszugsweisen - Vervielfältigung zum Zweck der kommerziellen Verbreitung beim Verfasser.

    Deutscher Orden

    Ballei Sachsen im 16. Jh.

    Johann v. Lossow

    Otto v. Blanckenburg

    Nachruhm und Nachlass
    1. Kindheit, Jugend, erste Mannesjahre
    2. Ritterbruder und Komtur des Deutschen Ordens
    2.1. Ottos Aufstieg in der Ballei Sachsen
    2.2. Nachbarliche Irrungen
    2.3. Die Prozesse des Komturs
    2.4. Aus Irrungen wird eine Fehde
    2.5. Der Friedensvertrag von Wernigerode 1589
    2.6. Ehrenvoller Abschied vom Orden
    3. Erbgesessen auf Schlepkow und Hildebrandshagen

    Gegenständliche Quellen
    Archivalien
    Abkürzungen und Literaturquellen zum Text
    Alle Anmerkungen

    Archive

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    Literatur

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    Letzte Änderung 08.09.2007