Ernst Herbsts gesammelte Regesten, Urkunden, Texte, Vorträge und Erzählungen
zur
Geschichte der Deutschordensritter in ihrer Ballei Sachsen

Urkunde:

Schenkung Rudolfs I. an den D.O. in Aken (1355)


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Quellen

Urkunde mit Regest (1) im Germanischen Nationalmuseum, Nürnberg, Rep. No. 632 No. 97 (nach der Abschrift von Behr 1896

Kopie und Regest (2): LHASA, MD, Rep. Cop. 341 C (Miscellan Copiar, enthaltend ... Deutschordens-Sachen 1263-1534) S.12-13

Regest (3): LHASA, MD, A 51, II Nr.32 S.4r f.


Beschreibung der Urkunde

Nach Behr hängt an der Urkunde im Germanischen Nationalmuseum das Reitersiegel des Ausstellers am Pergamentbande .


Publikationen

Ernst Behr (Zerbst): Zur Geschichte der Deutschordenskommende Aken. [MGBll. 31 (1896) S.221-229


Regesten

Regest (1):
1355 Juni 10. Aken
Herzog Rudolf I. von Sachsen übereignet das Heiliggeisthospital zu Aken samt der Kapelle und dem Opfer den Brüdern des Deutschen Ordens.

Regest (2):
Rudolph, Herzog zu Sachsen, schenkt dem Hospital des H. Geistes in Aken die in dem Hofe desselben belegene, früher dem Stifte S. Nicolai dortselbst gehörige Kapelle gegen Entschädigung des Stifts durch das Patronat der Kirche zu Küren.

Regest (3):
Eine dito deutsche Copia, wie gedachter Rudolf, herzog in Sachsen, mit rat und wissen seines sohnes Rudolf das spital zum Heiligen Geist in Aken mit der kapelle, im hof gelegen, auch dem opfer, welches den domherren gehört, und die dazu consentiert haben, dem teutschen orden geschenkt hat. Das dafür in gedachtem spital 6 arme sieche leute, und wenn einer davon gesund und rein wird, soll man denselben doch darinnen behalten und einen andern annehmen, auch 20 personen halten, so die herrenpfründe genießen, gegen verzeihung des geldes, so die deutschen herrn in der stadt Aken aus drei fleischereien gehabt, hingegen sind sie und ihr gesinde frei an der fähre und vom fährlohn
Anno 1355.


Text

In gottes namen, amen.
Wir Rudolf, von gottes gnaden herzog zu Sachsen, zu Engern, zu Westfalen, graf zu Brehna, burggraf zu Magdeburg und des heiligen rŏmischen reichs erzmarschall, verjehen [sagen, bekennen] und tun kund öffentlich mit diesem brief allen denen, die ihn sehen, hŏren oder lesen, dass wir mit rat und gutem willen unseres lieben sohns, herzog Rudolfs, durch gottes, unserer frauen und des heiligen geistes und aller heiligen ehre und durch unserer vorfahren, unserer und unserer nachkommen seele trost und heil geben, und haben gegeben den spital in unserer stadt zu Aken, der da genannt ist der heilige geist, frei und eigen mit aller zubehŏrung, die bis an diese zeit dazu gehŏrt hat, und „beynamen“ mit der kapelle, die in dem hofe gelegen ist, mit dem opfer, das dazu gefallen mag, das zuvor der domherren zu Aken gewesen ist, und die dessen mit willen verzigen [verzichtet] haben durch eine widerstätigung willen [wegen einer Gegenleistung], die wir ihnen getan haben mit der kirche zu Kůhren, und gemeinlich mit aller zubehörung, wie man die mit sonderlichen worten benennen mag,
den ehrbaren und geistlichen herren, den brüdern des deutschen hauses, gottesdienst zu mehren und denselben spital zubessern, und vereigen [übereignen] ihnen denselben spital mit alledem, das dazu gehŏrt, mit der nachgeschriebenen bescheidenheit [Bescheid, Bestimmung oder Bedingung]: sie sollen in demselben spitale halten sechs arme sieche leute, und wenn deren einer mit dem tode verscheidet, so sollen sie einen andern an die statt nehmen; welcher auch unter den sechsen gesund würde und rührig, den sollen sie daraus lassen und einen andern an die statt nehmen, und sollen dazu zwei personen halten, denen sie herrenpfründe [Pfründe: ein vertrags- oder stiftungsmäßig gereichter Lebensunterhalt] geben, wie vormals darin gewŏhnlich gewesen ist, und durch der widerstätigung willen, die wir an derselben deutschen herren statt getan haben, so haben sie verziehen [verzichtet] des geldes, das sie gehabt haben in der stadt zu Aken auf drei fleischscharren [Scharren = fleisch-, brotbank], und haben uns das mit willen [ mit einwilligung, erlaubnis] gelassen, sie und ihr gesinde sollen auch in der fähre frei sein, so wie das spital bisher gewesen ist, dass sie nicht fährlohn geben sollen, wir wollen sie auch schützen, schirmen, hegen und verteidingen vor jedermann, wie andere gotteshäuser in unserm lande.
und darüber zu urkunde und zu einer festen bestätigung geben wir ihnen diesen gegenwärtigen brief, versiegelt mit unserm anhängenden insiegel, und dieser rede sind zeugen die strengen unsere getreuen Gerhard von Wederden, Gher [Gerhard?] von Biere, Hans Lŏser, Andres von Globuk, ritter, Köne [Kuno, Konrad] Kochstedt und andere frommer leute genug.
Dies ist geschehen und der brief ist gegeben zu Aken nach gottes geburt dreizehnhundert jahre in dem fünfundfünfzigsten jahre an des heiligen leichnams [Fronleichnam] tag.


Zitieren dieses Textes


(1) virtuell: http://ernstherbst.online.de/hist/urk/1355_ba-sa-ak_schenkung.htm und Datum der Einsichtnahme
(2) im Druck: Ernst Herbst: Schenkung Rudolfs I. an den D.O. in Aken (1355), Atzendorf 2007
Text eingegeben: E. Herbst, 15.09.2007
Datum der Transkription:
15.09.2007
Letzte Änderung:
15.09.2007


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